Fahrradfahren mit Prothese

Radfahren mit einer Prothese ist grundsätzlich möglich. Voraussetzung hierfür sind eine geeignete prothetische Versorgung sowie eine gute körperliche Verfassung. Darüber hinaus ist ein spezielles Training erforderlich. Sprich zuerst mit Deinem Orthopädietechniker und Therapeuten, inwieweit Deine individuelle Situation das Radfahren erlaubt. Gibt es hier keine Bedenken, kannst Du gemeinsam mit ihnen, Dein Vorhaben in die Tat umsetzen.

1. Bereite Dich gut vor

Ein guter Start ist die halbe Miete. Bereite Dich intensiv vor, ehe Du tatsächlich auf ein Fahrrad steigst. Richtiges und regelmäßiges Training gibt die nötige Sicherheit und stärkt Dein Selbstvertrauen um mit Zuversicht, in die Pedale zu treten.

 

Heimtrainer

Manchmal ist es bereits während der Rehabilitation möglich, mit dem Fahrradtraining zu beginnen. Dies geschieht in der Regel auf einem Heimtrainer bzw. Fahrradergometer. Nach einer Amputation musst Du Dich an den Gewichtsverlust gewöhnen. Du musst im wahrsten Sinne des Wortes die richtige Balance finden – auch auf dem Fahrrad. Das frühzeitige Training auf einem stationären Gerät kann dabei helfen, ist sicher und stärkt darüber hinaus die Beinmuskulatur. Die Vorteile liegen auf der Hand: Anders als bei einem normalen Fahrrad kannst Du nicht so leicht umfallen, das Gleichgewicht besser halten und musst nicht plötzlich anhalten. Es ist extrem wichtig, dass Auf- und Absteigen vom Fahrrad zu üben. Lass Dir die ersten Male hierbei helfen. Beim Training sollte der Fokus darauf liegen, Dein gesundes Bein so optimal wie möglich zu nutzen.

2. Welches Fahrrad ist das richtige?

Das richtige Fahrrad kann den Unterschied machen. Die meisten Prothesenträger – sowohl Männer als auch Frauen – bevorzugen ein Damenfahrrad mit niedrigem Einstieg, um sicher und bequem Auf- und Absteigen zu können. Vielleicht ist aber auch ein modernes Dreirad für Dich die besser und sicherere Alternative oder sogar ein sportliches zwei- oder dreirädriges Liegerad. Eine ausführliche Beratung im Fachhandel zeigt Dir die vielfältigen Möglichkeiten und erleichtert die Auswahl.

3. Optimierung hilft

Nicht immer passt die werksseitige Ausstattung eines Fahrrades zu Deinen individuellen Anforderungen und Bedürfnissen. Um den Komfort und die Sicherheit weiter zu erhöhen, sind je nach Bedarf weitere Umbauten und Modifikationen hilfreich.

 

Bremsen

Handbremsen anstelle einer Rücktrittbremse sind vorzuziehen, da sie mehr Kontrolle bieten. Beim Bremsen mit Rücktritt kann das Hinterrad blockieren und rutschen.

Lenker

Insbesondere für Armprothesenträger empfiehlt sich ein durchgehender Lenker mit Druckbremssystem. Auch die Umrüstung der Bedienelemente für Bremse, Klingel und Schaltung auf eine Seite ist möglich. Lass Dich im Fachhandel beraten.

Sattel

Der Sattel sollte bequem sein und zu Deinen ergonomischen Anforderungen passen. Auch die Höhe des Sattels ist entscheidend. Um sicher anzuhalten, müssen Deine Füße im Sitzen den Boden erreichen können.

Pedale

Spezielle Pedalkurbeln ermöglichen das Radeln mit nur einer Seite. Das Pedal auf der Prothesenseite bewegt sich dann nicht. Auch der Drehpunkt des Pedals kann mit einer exzentrischen Tretkurbel modifiziert werden. Dies ist besonders nützlich, wenn Du Schwierigkeiten hast, das Knie beim Fahren zu beugen. Lass Dich im Fachhandel beraten.