Wie kann ich meine psychische Gesundheit fördern?

Um nachhaltig psychische Erkrankungen vorzubeugen und unsere mentale Gesundheit zu schützen, ist es wichtig, dass wir achtsam sind und auf mögliche Veränderungen reagieren. Eine frühzeitige Erkennung möglicher Beschwerden ermöglicht eine rechtzeitige Reaktion und kann so frühzeitig behandelt werden. Um mögliche Erkrankungen jedoch bereits vorzubeugen, gibt es einige Maßnahmen, die wir in unseren Alltag einbauen können, um unser Wohlbefinden zu steigern. Eine gesunde Lebensführung ist demnach die Basis unserer Gesundheit – sowohl physisch als auch psychisch. 

1. Gesunde Ernährung

Das kommt jetzt wohl wenig überraschend. Wer sich gesund ernährt schützt seine Gesundheit. Sowohl die körperliche, aber auch die geistige. Vitamine und Nährstoffe stärken unser Immunsystem und steigern unser Wohlbefinden. Zudem fördern viele essentielle Nährstoffe eine effektive Entgiftung des Körpers. Studien haben gezeigt, dass eine Ernährung mit vielen verarbeiteten Lebensmitteln, viel Zucker und einem hohen Fettanteil ein höheres Risiko für Depressionen mit sich bringt. Auch fehlen hier oft die Nährstoffe, die der Körper für Ausgeglichenheit benötigt. Dass eine gesunde Ernährung  positiv zu unserem physischen Befinden beiträgt, ist längst bekannt. Was dem Körper gut tut, hat auch positive Auswirkungen auf unsere Psyche. Daher auch der nächste Punkt:

2. Aktiv sein

Wird die gesunde Ernährung mit ausreichend Bewegung an der frischen Luft begleitet, trägt dies zu unserem allgemeinen Gesundheitszustand bei. Zudem setzen regelmäßige sportliche Betätigungen  Endorphine frei, die gute Laune machen. Dadurch können wir das Rumoren in unseren Köpfen abstellen, Stress abbauen und gute Laune bekommen. Schon moderate Anstrengung kann depressive Verstimmungen lindern. Deshalb ist sportliche Betätigung ein praktisches Instrument, um  unsere geistige Gesundheit zu schützen.

Bonus: Bewegung in der Natur ist besonders hilfreich, da wir Vitamin D durch die Sonne tanken können und die frische Luft unsere Lungen durchpustet. Schon ein Spaziergang im Park kann deshalb Wunder bewirken.

Aber nicht nur sportliche Aktivität ist förderlich für unser Wohlbefinden. Jegliche Aktivität, die uns Abwechslung bringt ist willkommen. Es tut uns gut, neue Dinge zu sehen und auszuprobieren. Dabei werden die Synapsen im Gehirn angeregt. Also einfach mal was Neues versuchen. Egal, ob es darum geht, neue Hobbies, neue Orte oder neue Menschen kennenzulernen.

3. Stress vermeiden

Stress macht krank. Diesen Satz hat wohl fast jeder schon einmal gehört. In unserer modernen Welt sind wir stetig von Reizen umgeben, die auf uns einwirken. Hinzu kommen Anforderungen im Beruf, private Sorgen, Ängste und Konflikte. Gelingt es uns nicht, diese Belastung im Alltag auszugleichen, sodass der Stress Dauerzustand ist, macht uns das krank. Unser Körper ist dann ständig in Alarmbereitschaft, Stresshormone reichern sich an und ein gestiegener Blutdruck sind die Folge, wodurch auch das Risiko eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalles steigen. Neben den körperlichen Folgen zeigen sich auch psychische Symptome, die von Betroffenen oft übersehen oder ignoriert werden. Ein stetig hoher Stresspegel kann dazu führen, dass unser Nervenkostüm immer dünner wird. Wir reagieren dann gereizt oder emotional auf Situationen, in denen wir unter normalen Umständen ruhig geblieben wären. Da man diesen Vergleich im Alltag aber nicht hat, fällt uns diese Reizbarkeit bei uns selbst oft gar nicht auf. Erst wenn wir spürbar abgeschlagen, motivations- und antriebslos sind, realisieren wir die Auswirkungen unseres stressigen Alltags.

Um Stress zu reduzieren, ist es vorrangig sinnvoll zu evaluieren, welche Auslöser sich im eigenen Alltag verbergen. Stresst es Dich beispielsweise immer erreichbar zu sein? Dann nimm Dir Zeiten, in denen Du bewusst alle Kommunikationsgeräte ausschaltest. Kommuniziere dies klar mit deinen Mitmenschen, sodass Du auch kein schlechtes Gefühl haben musst, einmal nicht erreichbar zu sein. Besonders am Abend, wenn unsere Körper und Psychen von den Belastungen des Tages erholen, kann dies einen zusätzlichen positiven Effekt haben. Hast Du andere Stressfaktoren, die Du nicht einfach ausschalten kannst, wie beispielsweise familiäre Verantwortungen, dann frag nach Hilfe. Es ist nicht immer leicht, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht, dabei ist daran überhaupt nichts negatives. Wenn du merkst, dass dein Alltag dich dauerhaft stresst, ist es sowohl für Dich als auch für Deine Mitmenschen nötig, eine bessere Lösung zu finden.

Auch wenn es sinnvoll und wichtig ist, Stress weitestgehend zu vermeiden, wird uns dies nie vollständig gelingen. Es wird immer wieder einmal stressige Phasen in unseren Leben geben. Dann ist es jedoch besonders wichtig, einen Ausgleich zu schaffen, um die Stresshormone abzubauen und unseren Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen. 

Hier einige Vorschläge:

  • Spazieren gehen an der frischen Luft
  • Ein entspannendes Bad nehmen
  • Sportliche Aktivität
  • Yoga machen
  • Ein gutes Buch lesen
  • Sozialer Kontakt
  • Meditieren
  • Sich künstlerisch betätigen (malen, musizieren, …)

Nicht jede Aktivität ist natürlich für alle gleichermaßen geeignet. Was den einen entspannt, stresst Dich vielleicht nur noch mehr. Probiere Dich gerne aus, was sich für Dich gut und richtig anfühlt.

4. Das eigene Zugehörigkeitsgefühl stärken

Wir Menschen sind soziale Wesen. Manche vielleicht mehr als andere, aber im Grunde brauchen wir alle soziale Kontakte. Die Interaktion mit anderen Menschen fördert unser psychisches Wohlbefinden durch neue Anregungen und Anerkennung. Dem zugrunde liegt ein evolutionäres Grundbedürfnis. Wer zu einer Gemeinschaft gehört, gewinnt Schutz vor den Gefahren der Außenwelt. Erst in diesem sicheren Rahmen kann der Mensch sich dann auch selbst verwirklichen. Deshalb ist es wichtig, aktiv Kontakte und Beziehungen zu pflegen. Auch wenn es uns vielleicht manchmal schwer fällt uns bei Freunden oder Bekannten zurückzumelden, oder wir die Verabredung schon zum dritten Mal verschieben, die soziale Interaktion wird uns gut tun und wir können zusätzlich Stress abbauen und somit neue Kraft tanken. Menschen, die sich regelmäßig mit anderen austauschen, erleiden erwiesenermaßen seltener Depressionen. 

Auch soziales Engagement kann unser Wohlbefinden steigern. Hier haben wir neben der sozialen Interaktion und der Aktivität zusätzlich noch das Gefühl etwas Gutes zu tun und einen wertvollen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten.

Achtung: Bei all diesen Punkten geht es um die Prävention psychischer Erkrankungen. In den seltensten Fällen lassen sich psychische Erkrankungen allein durch eine gesunde Lebensführung heilen. Bei dem Verdacht auf eine psychologische Erkrankung ist es wichtig, sich Unterstützung zu holen. Verschiedene Anlaufstellen findet Ihr hier.