5 Tipps für den Urlaub mit Prothese

Wichtig für eine rundum gelungene Reise ist die richtige Planung und Vorbereitung. Für Dich als Prothesenträger hängt Deine Mobilität wesentlich von der optimalen Funktionalität des Hilfsmittels ab.

Deine Prothese kann in ungewohnter Umgebung oder bei einem Auslandsaufenthalt anderen Bedingungen und Belastungen ausgesetzt sein als im normalen Alltag. Eventuell eintretende Zwischenfälle oder mögliche Defekte sollten im Vorfeld bedacht werden. Um Deinen Urlaub so angenehm wie möglich zu gestalten, solltest Du einiges berücksichtigen.

1. Was muss ich vor Beginn meiner Reise beachten?

Nichts ist ärgerlicher, als im Urlaub Probleme mit der Prothese zu bekommen. Daher ist es wichtig, die prothetische Versorgung vor der Abreise sorgfältig auf Funktion und Komfort zu prüfen. Achte insbesondere auf seltsame Geräusche der Prothese. Kontrolliere den Liner und / oder Kniekappe auf Risse oder Löcher sowie den Zustand der Kosmetik bzw. des Protectors. Untersuche Deinen Stumpf sorgfältig auf Veränderungen (Form, Volumen, Druckstellen etc.). Vereinbare gegebenenfalls einen Termin im Sanitätshaus, um mögliche Risikofaktoren im Vorfeld auszuschließen.

 

Prothesenpass

Achte darauf, dass Dein Prothesenpass vollständig ausgefüllt ist und führe diesen, insbesondere bei Auslandsreisen, immer mit Dir. Er enthält wichtige Informationen zur Prothese, um Dich im Notfall behandeln zu können und erleichtert z.B. die Sicherheitskontrolle am Flughafen. Den Prothesenpass erhältst Du von Deinem versorgenden Orthopädietechniker.

 

Ansprechpartner vor Ort

Informiere Dich im Vorfeld über orthopädietechnische Versorgungszentren in Deinem Zielland um bei Problemen einen Ansprechpartner zu haben. Entsprechende Auskünfte erhältst Du bei Deinem versorgenden Sanitätshaus in Deutschland.

Lade Deine Prothese vor Reiseantritt vollständig auf.

2. Was gehört ins Reisegepäck?

Um sicher und mobil unterwegs zu sein, sollten die folgenden Dinge in keinem Reisegepäck fehlen und gut zugänglich sein.

 

Zubehör für die Stromversorgung mechatronischer Prothesen

  • Netzteil und Ladegerät sowie ggf. ein 12 V USB Ladeadapter
  • Adapter für alle gängigen Steckdosentypen 
  • Eine Powerbank zum unabhängigen Laden für unterwegs

 

Ersatzteile/Zubehör, zum Beispiel

  • Ersatzventil für den Schaft
  • Ersatzliner
  • Stumpfstrümpfe oder Teile eines alten Liners zum Volumenausgleich
  • Starkes Klebeband

Unter veränderten klimatischen Bedingungen sind Schwankungen des Stumpfvolumens nicht ungewöhnlich. Denke deshalb an geeignetes Polstermaterial, um diese auszugleichen, damit Deine Prothese immer gut sitzt.

 

Weitere Hilfsmittel, zum Beispiel

  • Anziehspray sowie Ersatzanziehhilfe

 

Medizinische bzw. kosmetische Produkte

  • Desinfektionsmittel für Wunden
  • Hydrokolloid-Pflaster
  • Antibakterielle Seife
  • Melkfett und Wundschutzcreme zur Vermeidung von Scheuerstellen
  • Derma Pflegeprodukte

Speziell bei Reisen in heiße und feuchte Regionen kann es zu vermehrter Schweißbildung kommen. Die tägliche Hygiene und Pflege Deines Stumpfes ist deshalb besonders wichtig. Nach Rücksprache mit Deinem Arzt kannst Du zum Schutz der Haut zusätzlich noch ein Antitranspirant wie Babypuder verwenden.

Dein Stumpf ist während eines aktiven Urlaubs möglicherweise höheren Belastungen ausgesetzt. Untersuche Deinen Stumpf deshalb regelmäßig auf Hautveränderungen, Blasen oder Wunden. Sollten die mitgeführten Pflegeprodukte keine Wirkung zeigen, konsultiere zeitnah einen Arzt.

3. Was muss ich beim Fliegen beachten?

Für einen reibungslosen Ablauf beim Check-in und einen angenehmen Flug kannst Du einige Vorbereitungen treffen. Grundsätzlich solltest Du Dich 2 Stunden vor Abflug am Flughafen einfinden.

 

Allgemeine Unterstützung vor Ort

Du benötigst einen Rollstuhl für den Transfer, Begleitung durch Bodenpersonal oder einen speziellen Sitzplatz im Flugzeug? Erkundige Dich im Vorfeld beim Reiseveranstalter oder der Airline nach Unterstützung und Assistenzleistungen bei eingeschränkter Mobilität und buche diese bei Bedarf gleich mit.

Sicherheitskontrolle

Führe unbedingt Deinen Prothesenpass mit, um Dich bei der Sicherheitskontrolle als Prothesenträger ausweisen zu können. Achte beim Durchschreiten von Bodyscannern oder Metalldetektoren auf unerwartetes Verhalten der Prothese.

 

Mitnahme weiterer Hilfsmittel

Die Mitnahme einer Zweitprothese, beispielsweise eine wasserfeste Gehhilfe, erfolgt in einem Prothesensack und ist als Sperrgepäck aufzugeben. Zusätzliche Gehhilfen, z.B. Unterarmstützen, können als medizinisches Sondergepäck aufgegeben und als Hilfsmittel mit ins Flugzeug genommen werden. Genaue Informationen dazu bekommst Du bei der Fluggesellschaft.

 

Handgepäck

Bewahre das Zubehör für die Stromversorgung der Prothese immer im Handgepäck auf. Durch den Druckverlust im Flugzeug können Volumenschwankungen am Stumpf auftreten. Nimm für diesen Fall Polstermaterial mit. Sprich mit Deinem versorgenden Orthopädietechniker über entsprechende Möglichkeiten.

4. Wähle die richtige Unterkunft

Nicht alle Hotels, Ferienanlagen, Apartments oder Kreuzfahrtschiffe erfüllen die Anforderungen an Barrierefreiheit. Einige von ihnen sind nur barrierearm ausgestattet. Dies kann während des Aufenthalts zu Problemen führen und die Urlaubsstimmung trüben.

Wähle eine Unterkunft, die Deinen Bedürfnissen und Anforderungen am nächsten kommt. Das ist sicher nicht immer einfach. Zögere daher nicht Dir professionelle Hilfe zu holen und ein Reisebüro mit der Planung zu beauftragen.

5. In der Ruhe liegt die Kraft

Trotz intensiver und guter Vorbereitung kann es immer mal wieder zu Problemen oder unangenehmen Situationen kommen. Versuch in solchen Momenten ruhig zu bleiben, die Lage sachlich zu bewerten und Selbstbewusst aufzutreten. In den meisten Fällen findet sich so eine Lösung.